Gesellschaftswissenschaften

Am Dienstag, den 9. April 2019, fuhr der Gesellschaftswissenschafts-Kurs der 9.Klasse unter der Leitung von Herrn Mey nach Mühlhausen zum Markt am Postplatz. Hier wurden verschiedene Produkte (Kaffee, Bananen Schokolade sowie Eier) verkauft, wobei die Reaktion der Käufer bzw. deren Kaufverhalten auf den Prüfstand gestellt werden sollte. Die  genannten Produkte wurden sehr billig angeboten, was Käufer locken sollte. Gleichzeitig wurde JEDER Käufer durch Auslagen (mit beängstigendem Bildmaterial) und die verkaufenden Schüler über den Grund des günstigen Preises informiert: Ausbeutung von Arbeitern und dreckigste Massentierhaltung.
Ziel war es herauszufinden, ob die Käufer den Preis in den Vordergrund stellen oder eher den ethischen Aspekt des Konsums betrachten. Das Ergebnis: Nach der Hälfte der geplanten Standzeit, war der Stand leer. Eigentlich ein Erfolg für jeden Verkäufer, für uns jedoch ernüchternd. Schließlich befinden wir uns laut Wissenschaft derzeit in der Öko-Welle des Konsums, was bedeutet, dass die Konsumenten auf ökologisch-nachhaltige Wertschöpfungsketten achten.
Für die Durchführung des Projektes wurden Schüler in verschiedene Gruppen eingeteilt: Eine Verkaufsgruppe, welche die Konsumenten zu informieren hatte, die Werbegruppe musste Materialien erstellen und in der Stadt Flyer verteilen, die Dokumentationsgruppe protokollierte und befragte Passanten sowie Konsumenten und schließlich die Einkaufsgruppe. Letztere kaufte die Ware zuvor im Wert von etwa 200 Euro ein und verpackte sie neu, sodass die Käufer die ursprüngliche Marke nicht mehr erkannten. Vor allem wurde aber neu verpackt, da nur beste Bio-Qualität eingekauft wurde, denn man geht ja mit gutem Beispiel voran. Der immense finanzielle Verlust des Experiments wurde vom Förderverein getragen. Diesem gilt ebenso großer Dank, wie Herrn R. Helbing, der uns die Standgenehmigung erteilte.
Die Dokumentationsgruppe stellte fest, dass etliche Passanten den Stand zwar musterten aber weiterliefen. Dagegen kamen etwa 30 Passanten zum Verkaufsgespräch, nur eine Handvoll ließ sich von den Auslagen und Informationen abschrecken. Ebenso ernüchternd war auch die Reaktion in kurzen Befragungen der Konsumenten am Anschluss an den Einkauf. Der Grundtenor, „Uns ist nachhaltiger Konsum sehr wichtig“, passte kaum zum Ergebnis des Experiments.
Das alltägliche Thema Konsum wurde durch diese wissenschaftlich-angelehnte Vorgehensweise von uns in ein anderes Licht gerückt, und wir werden zumindest bei den Einkäufen auf Nachhaltigkeit und Fairness achten.

WO-GW-9-Kurs von Herrn Mey